

Die Geschichte der Landschaft lässt sich an kleineren Ortschaften im Gebirge besser ablesen als anderswo. Die Bündner Gemeinde Bergün am Fuss des Albulapasses ist das Tor zum Engadin. Zu dessen touristischer Erschliessung wurde 1896 mit dem Bau der Albulabahn begonnen. Sie gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu Recht, denn bei Bergün bietet der Ausblick aus dem Zug von Landquart nach St. Moritz ein phantastisches Bewegt-Panorama zwischen Landwasserviadukt und Kehrtunneln. Kein Wunder, dass der Tourismusverein Bergün Filisur mit einem Webcam-Video auf dem Netz präsent ist. Philipp Gassers Computer-Animation Neuer Schnee baut nun diesen Ausblick auf Bergün und den Wetterverlauf im Albula-Tal von morgens 7:00h bis abends um 19:00h digital und nach. Die 3D-Animation zeigt das Dorf, die Bäume, die Berge und wie die sorgsam gelegten Schneespuren der Loipen von einem herannahenden Schneesturm überdeckt werden. Zugleich ist diese mediale Landschaftskonstruktion zweiten Grades eine Zeitreise: Die konstruierten Bilder durchlaufen die Medientechnologien vor High Definition, iPhone und Virtual Reality, um schliesslich in einem Monitor aus den 90er Jahren zu landen – und alle diese Rückwärtsschritte hinterlassen ihre Spuren und Artefakte.
Text von Hansmartin Siegrist, zur Ausstellung Jenseits des Panoramas, Kunstmuseum Thun, Thun-Panorama
Neuer Schnee
Video, 2:30 min, mit Ton
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