In der Nacht…


Ansicht in der Ausstellung Strategies of desire im Kunsthaus Baselland, 2004


In der Nacht…,
2004
Videoinstallation: 8:25 min, loop,
5.1 Kanal Dolby surround sound,
Weitwinkel DLP-Beamer, Lautsprecher, Verstärker

Eine Strategie der Erfüllung findet die Sehnsucht im Tagtraum. Philipp Gasser inszeniert in seinem Werk In der Nacht… eine lounge­artige Installation, die als Schnittstelle zum Tagtraum betrachtet werden kann. Auf dem Rücken liegend, den Blick gegen einen com­puteranimierten Himmel gerichtet und von synthetisch erzeugten Geräuschen des Waldes umflutet, fühlt sich der Rezipient bald wie auf der psychoanalytischen Couch der Natur. Ihre Fiktivität erleichtert das Loslas­sen der Gedanken; eine Wolke braucht nicht mehr real, als potentieller Regenbringer und Temperaturdrossler, sondern kann lediglich als schöne Form betrachtet werden. Die Gedanken ziehen mit dem entspannten, von den visuell konnotierten Real­-Inhalten befreiten Befinden auf und können die eine oder andere Wunschrichtung annehmen. Im Gegensatz zum opi­um­-schweren Nachttraum charakterisiert sich der Tag­traum schwärmerisch, leicht und schweifend. «Das Ich startet eine Fahrt ins Blaue, stellt sie ein, wann es will. So entspannt der Träumer hier auch sein mag, er wird von seinen Bildern nicht verschleppt und überwältigt, sie sind dazu nicht selbständig genug», so Bloch im Vergleich zwischen Tag­ und Nachttraum und weiter folgernd: «die Welt wird dem begabten Haschischträu­mer ein Wunschkonzert.»

Sabine Schaschl, Katalogtext zur Ausstellung Strategies of Desire (engl.), Kunsthaus Baselland, 2004, S. 9.